transport logistic 2017: Demand Chain statt Supply Chain

Die Messe mit Rekordbeteiligung hat die Trends und Tendenzen zur Digitalisierung verdeutlicht. Protektionismus als Gefahr. Software wird immer mehr zum Schlüsselfaktor. Rekordbeteiligung und Besucherzuwachs.
Gute Aussichten für Transport und Logistik: Die Messe München zog eine positive Bilanz über die gerade zu Ende gehende 2017er-Ausgabe der Branchenschau. | Foto: Messe München
Gute Aussichten für Transport und Logistik: Die Messe München zog eine positive Bilanz über die gerade zu Ende gehende 2017er-Ausgabe der Branchenschau. | Foto: Messe München
Johannes Reichel

Die Messe München hat eine positive Bilanz über die jüngste Ausgabe der transport logistic gezogen und die sogenannte digitale Revolution als Leitthema ausgemacht. „Wir haben hier Zukunftstechnologien zu automatisiertem Fahren, Telematik, Smart Data oder Lösungen aus der Cloud gesehen“, schilderte Stefan Rummel, Geschäftsführer Messe München. Häufiges Gesprächsthema sei auch die Tendenz zu nationalem Protektionismus gewesen, in denen die Branche ein Risiko für den internationalen Handel sieht. „Die Wahlentscheidung in Frankreich ist nach Brexit und America First ein positives Signal für die global aufgestellte Logistikbranche“, erklärte Rummel. Der internationale Austausch von Waren, Wissen und Ideen sei ein essenzieller Wohlstandsfaktor, so die Überzeugung des Messechefs. Alexander Dobrindt , Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, bezeichnete bei seinem Messebesuch die Logistik weiterhin als "Schlüsselfaktor moderner Volkswirtschaften.“ Mit der Digitalisierung stehe die Logistik vor der spannendsten Innovationsphase der letzten Jahrzehnte und gewinne damit weiter an Bedeutung, so der Minister weiter.

Stellvertretend für die Branche erklärte Flexport-CEO Ryan Petersen bei einer Podiumsdiskussion: „Jedes Unternehmen muss auch Software-Firma werden, denn Software ist ein Schlüsselfaktor .” Bernd Schwenger, Country Director Amazon Logistics, betonte, dass Supply Chain der falsche Begriff sei. Es müsse stattdessen "Demand Chain" heißen, der Kunde muss in den Fokus. "Die letzte Meile ist dabei die größte Herausforderung“, so der Chef des Online-Versands. Um die Kunden besser unterstützen zu können, „müssten diese auch bereit sein, ihre Daten zu teilen“, fügte Stefan Karlen hinzu, Vorstandsvorsitzender der Panalpina Gruppe. Für Stefan Buchner, Mitglied des Bereichsvorstands Daimler Trucks & Leiter Mercedes-Benz Lkw Daimler AG rückt mit der Digitalisierung die Zukunftsvision eines nahtlosen Transports immer näher.

In seiner Abschlussbilanz vermeldete der Veranstalter neben einer Rekordbeteiligung von 2.162 Aussteller aus 62 Ländern einen Anstieg der Besucherzahlen um neun Prozent auf über 60.000, die aus 120 Ländern nach München angereist waren. Die Messe habe einen Zuwachs auf 115.000 Quadratmeter erlebt, die neun Messehallen seien ausgebucht gewesen. Die Top-Ten-Ausstellerländer außer Deutschland listete die Messe München wie folgt: Niederlande, Italien, Belgien, Frankreich, Öster reich, Spanien, Großbritannien, Tschechien, Polen und China.