Transporter-Hersteller PSA trotzt der Krise

Beim Fahrzeughersteller PSA will man trotz Einbußen durch Corona weiter in die E-Mobilität investieren. Auch die Fusion mit FCA soll forciert werden, doch Synergien erhofft man sich vor allem in einem Bereich, bei dem die EU Kommission Bedenken hat.

Erfolg in der Gruppe: PSA trotzt der Krise, bleibt in der Gewinnzone und will mit der Fusion mit FCA Synergien für die Transformation der Antriebe gewinnen. | Foto: Groupe PSA
Erfolg in der Gruppe: PSA trotzt der Krise, bleibt in der Gewinnzone und will mit der Fusion mit FCA Synergien für die Transformation der Antriebe gewinnen. | Foto: Groupe PSA
Tobias Schweikl
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Der Automobilkonzern Groupe PSA hat trotz der Einbrüche durch die Corona-Krise im ersten Halbjahr weiterhin einen Gewinn verzeichnet und sieht sich damit gut gewappnet, weitere Investitionen in die E-Mobiliät tätigen zu können. Obwohl die Marken Peugeot, Citroen, DS und Opel fast um die Hälfte weniger Autos verkauft haben, betrug der Betriebsgewinn noch 517 Millionen Euro, von denen 110 Millionen Euro die deutsche Marke Opel lieferte. Der Gewinnrückgang um 85 Prozent gilt in Anbetracht des heftigen Einbruchs bei den Verkäufen als Erfolg und "den Umständen entsprechend" gut. PSA-Konzernchef Carlos Tavares hofft für das zweite Halbjahr auf weitere Normalisierung und die Rückkehr zu einem "vernünftigen Produktionsniveau".

"Wir sind fest entschlossen, in der zweiten Jahreshälfte eine solide Erholung zu erreichen und die Geburt von Stellantis vor dem Ende des ersten Quartals 2021 abzuschließen“, erklärte der Top-Manager. 

Er sieht das Schlimmste durchgestanden und sich in seinem Kurs bestätigt, in gutem Marktumfeld die Kosten rechtzeitig gesenkt zu haben.

"Dieses Halbjahresergebnis zeigt die Widerstandsfähigkeit der Gruppe und belohnt sechs aufeinanderfolgende Jahre intensiver Arbeit, um unsere Agilität zu erhöhen und unsere Gewinnschwelle zu senken", analysiert Tavares.

Hierdurch kann der Konzern trotz weniger Verkäufen an Fahrzeugen profitabel bleiben. Dabei habe man auch nicht auf Staatsgarantien zurückgreifen müssen, so Tavares bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz stolz. Das war beim lokalen Rivalen Renault der Fall gewesen. Auch mit Rabatten hält sich der Konzern zurück unter Inkaufnahme von Verlusten beim Marktanteil. PSA hatte sich zudem gegen weitere staatliche Kaufprämien für E-Autos ausgesprochen, weil dies aus Sicht des Konzerns nur zu Vorzieheeffekten führen würde und die Nachfrage im nächsten Jahr beeinträchtige.

Opel: Schwierige Zeiten, aber Blick Richtung Zukunft

Allerdings durchlebe die deutsche Tochter Opel "schwierige Zeiten mit Blick auf den Marktanteil". Der neue Corsa komme zwar gut an, auch als E-Version, gleiche aber Schwächen in anderen Segmenten nicht aus. Die "Transformation" bei Opel soll jetzt beschleunigt werden, wie Opel-Chef Michael Lohscheller ankündigte. Allerdings mausert sich die deutsche Tochter auch zum E-Mobiliäts-Kompetenzzentrum: Tavares bestätigte ein bereits kolportiertes, staatlich unterstütztes deutsch-französisches Projekt für eine Batteriefertigung in Deutschland.

Mit höchster Priorität will Tavares zudem die Fusion mit Fiat-Chrysler vorantreiben. Hier sieht die EU-Kommission vor allem in der Sparte der Vans die Gefahr einer marktbeherrschenden Stellung. Die Anbieter kämen in dem Segment der Transporter auf etwa 25 Prozent Marktanteil. Ziel von Tavares ist es, mit der Fusion die Stellung des Konzerns auch in den USA zu stärken und das Unternehmen dadurch krisenresistenter zu machen. Zudem erhofft man sich massive Synergieeffekte von bis zu 3,7 Milliarden Euro pro Jahr. Mit dem Geld solle auch die enorm teure Transformation auf emissionsarme und -freie Fahrzeuge finanziert werden.