Transporter: MAN will Kunden mit Vans und Trucks bedienen

Hersteller startet mit dem TGE in ein neues Feld und sieht sich jetzt als Vollsortimenter. Wachstumsmarkt E-Commerce soll Nachfrage für den MAN-Transporter generieren.
Im Windschatten: MAN will mit dem Transporter TGE vor allem auch Bestandskunden aus dem Lkw-Bereich bedienen können, die bisher nur bei anderen Herstellern fündig wurden. | Foto: J. Reichel
Im Windschatten: MAN will mit dem Transporter TGE vor allem auch Bestandskunden aus dem Lkw-Bereich bedienen können, die bisher nur bei anderen Herstellern fündig wurden. | Foto: J. Reichel
Johannes Reichel

Der Nutzfahrzeughersteller MAN geht mit dem Transporter TGE jetzt auch im Van-Segment an den Start und will damit vor allem die Nachfrage von Lkw-Bestandskunden bedienen. Außerdem verweist der Hersteller anlässlich der Fahrvorstellung des zum VW Crafter baugleichen Modells auf den Wachstumsmarkt E-Commerce und den Boom der Lieferdienste. "Ganz klar, daran wollen wir teilhaben. Und hier können wir mit dem Serviceniveau eines Lkw-Herstellers deutlich mehr bieten als die Wettbewerber im Van-Segment, die die Transportersparte vom Pkw her bedienen", skizzierte MAN-Truck&Bus-Vorstandschef Joachim Drees. Die Firma MAN avanciere mit dem Transporter TGE zum Vollsortimenter. Das sei freilich ein großer und aufwändiger Schritt für die Mitarbeiter gewesen, weil man zugleich nicht nur ein neues Produkt, sondern gleich ein neues Segment beschreite. Der große Zuspruch auf der IAA Nutzfahrzeuge 2016, auf der ohne Preisliste bereits 300 Blindbestellungen getätigt worden seien, habe die Firma aber bestärkt in diesem Schritt. Seit dem Verkaufsstart Anfang März seien weitere 1.200 Bestellungen eingegangen, obwohl das Fahrzeug bisher nur in Deutschland, Österreich und in der Schweiz angeboten werde. MAN will nach der Startphase bis zu 20.000 Transporter vom Typ TGE verkaufen, der im VW-Werk im polnischen Wrseznia produziert wird.

"Wir sind keine Automobilgeneralisten, sondern Nutzfahrzeugspezialisten", brachte MAN-Van-Verkaufsleiter Dennis Affeld auf den Punkt. Helfen soll bei der Erreichung der sehr ambitionierten Zahlen auch, dass es sich um das neueste, sicherheits- und handlingtechnisch modernste Produkt im Markt handle, bekräftigte Affeld. Zudem wolle man mit Auf- und Ausbauten aus einer Hand punkten, die über das bereits bewährte MAN-Umbauer-Portal angeboten werden sollen. Die Fahrzeuge im Einrechnungsgeschäft würden anders als bei vielen anderen Herstellern auch europaweit vertrieben und geserviced. Fahrzeug und Aufbau würden zudem aus einer Hand gewartet und das ohne Terminabsprache mit den üblichen langen Öffnungszeiten der MAN-Werkstätten von 7 bis 22 Uhr, auch Samstags. Darüber hinaus sollen Bereitschaftsmonteure für sofortige Reparaturen vorgesehen sein. Außerdem führte Affeld als Benefit für die Kunden den Zugriff auf ein die komplette Transportkette abbildendes Telematiksystem an, das auf den Namen Rio hört und zur IAA erstmals präsentiert wurde. Beim Verkauf setze man nicht auf Showrooms, die es nur vereinzelt geben soll, sondern auf mobile Verkaufsmannschaften, die direkt zu den Kunden vor Ort gehen sollen, so Affeld.

Preislich setzt die Marke auf dem Niveau des Volkswagen Crafter an, startet sogar mit einem etwas niedrigeren Basispreis, der sich ausstattungsbereinigt aber nivelliert. Den Großteil des Volumens macht nach Affelds Prognose das Feld der frontgetriebenen 3,5-Tonnen-Vans aus, man werde aber natürlich das gesamte Spektrum der Baureihe bis 5,5 Tonnen inklusive Heckantriebs- und Allradvarianten abdecken. Branchenmäßig habe man vor allem Logistik und KEP-Transporteure im Blick, daneben die für MAN traditionellen Segmente Bau, Busse sowie den Feuerwehrbereich. Affeld kündigte auch an, dass die bereits von Volkswagen avisierte Elektro-Version des Transporters ebenfalls in "nicht ferner Zukunft" bei MANerhältlich sein soll. Daneben will der Hersteller mit Elektrifizierung bei den Stadtbussen sowie den Verteiler-Lkw vorantreiben. Im November sollen erste E-Trucks zu ausgewählten Kunden in Österreich gehen.