Transporter: Neuer Sprinter kommt auch mit Frontantrieb

Daimler präsentiert bei einem Workshop erste Innovationen rund um den neuen Mercedes Sprinter, der auch erstmals als Fronttriebler erhältlich mehr Vielfalt und Vernetzung bieten soll. Das eigentliche Fahrzeug wird aber erst im Februar gezeigt.
In aller Klarheit: Das neue Cockpit des Sprinter kombiniert modernen Look samit Tablet-artiger Mittelkonsole mit guter Ergonomie. Signifikant: Luftausströmer, anpassbare Allzweckfächer. | Foto: Daimler
In aller Klarheit: Das neue Cockpit des Sprinter kombiniert modernen Look samit Tablet-artiger Mittelkonsole mit guter Ergonomie. Signifikant: Luftausströmer, anpassbare Allzweckfächer. | Foto: Daimler
Johannes Reichel

Die Transportersparte des Daimler-Konzerns hat bei einem Workshop zum neuen Mercedes Sprinter in Stuttgart einen ersten Ausblick auf Technik und Innovationen des neuen Fahrzeugs gegeben, ohne dieses selbst schon zu präsentieren. Das soll erst im Februar 2018 bei der eigentlichen Weltpremiere passieren. Dennoch ließ man schon jetzt einiges an technischen Rahmendaten durchblicken. Allem voran teilte der Hersteller mit, dass es den neuen Sprinter erstmals auch als Frontantriebsvariante geben soll, die vor allem auf das boomende Segment der Lieferdienste peilt eine 80 Millimeter niedrigere Ladekante bietet. Zudem zeigte der Hersteller etwa erste Bilder vom Innenraumkonzept, präsentierte die Lithium-Ionen-Akkutechnik und den Elektromotor des für 2019 angekündigten serienmäßigen Elektromodells.

Nutzlast optimiert mal anders:Verzicht auf Ablagen und Verkleidungen

In der auf den Fahrer zugeschnittenen Kabine kann der Kunde wählen zwischen offenen und geschlossenen Ablagen, die High-End-Version soll mit einem serienmäßigen Telematiksystem mit "maximaler Vernetzung" aufwarten. Wer auf dieses verzichte und stattdessen auf mehr Ablagen wert lege, könne aber dennoch ein gut vernetztes Fahrzeug erhalten, das der Sprinter schon in der Basis mit strikt reduziertem Cockpit sein soll. Wahlweise gibt es für die High-End-Version eine Möglichkeit für induktives Laden des Smartphones in der mittleren der drei Klappdeckelfächer auf dem Armaturenträger. Generell soll der Kunde durch die Möglichkeit der Wahl von Ablagen und Seitenverkleidungen über die vier verschiedenen Ausstattungslinien das Fahrzeug "gewichtsoptimieren" und so mehr Nutzlast erzielen können. Neues Feature für den Fahrer ist eine Art Multifunktionspodest für den Beifahrersitz, alternativ zu der üblichen Klappe im Sitz. Der Fahrersitz selbst ist komplett neu gestaltet und bietet jetzt eine bessere Beinauflage, bequemere Polster sowie eine High-End-Version mit dem AGR-Siegel. Wie beim VW Crafter offeriert der Hersteller ein "Roof Rack" für die Lagerung langer Frachstücke unter dem Dachträger.

Das Handling in der Kabine wie den Durchstieg zur Seite oder ins Heck erleichtert bei der Automatikversion die Verlegung des Schalthebels als Schaltstock ans Lenkrad sowie der Ersatz des konventionellen Handbremshebels durch eine elektronische Parkbremse. An Sicherheitssystemen soll der neue Sprinter Up-to-Date-Technik bis hin zu Abstands- und Spurhalteassistent oder Einparkhilfen bieten. Er verfügt ein komplettes Arsenal aus Radar- und Ultraschall- und Kamerasensoren.

eGrocery:Elektrisches Modell für Kühllieferdienste

Zum Thema Elektromobilität erklärte der Hersteller seine Absicht, in den kommenden Jahren sollen alle gewerblichen Baureihen zu elektrifizieren. Den Anfang macht der eVito, der seit wenigen Tagen bestellbar und in der zweiten Jahreshälfte 2018 verfügbar ist. Auf den eVito folgt der eSprinter in 2019. Hier will man etwa auch "elektrospezifische" Finanzierungs- und Mobilitätskonzepte anbieten. Der eSprinter soll wie der eVito eine Reichweite zwischen 150 und 200 Kilometer bieten, die aus einem standardmäßigen 40,5-kWh-Akku bezogen wird. Für die im ersten Schritt fokussierten KEP-Dienste genüge auch die AC-Ladefähigkeit, optional soll es aber auch eine Schnelllademöglichkeit geben (DC). Den Einstieg in die E-Mobilität will der Hersteller den Kunden mit Beratungs- und Infrastrukturdienstleistungen und Features wie einer sogenannten "eVan-Ready"-App erleichtern. Mit der soll sich hypothetisch überprüfen lassen, inwieweit der Einsatz von Elektro-Transportern in der eigenen Flotte schon Sinn macht. Zudem will der Hersteller eVan-spezifische Daten in die Flottentelematik integrieren.

In diesem Kontext gezeigt wurde als Konzept "eGrocery" ein vollelektrisch angetriebenes Modell mit speziell gestaltetem, Pick-by-Light-unterstützten und in mehreren Zonen gekühlten Laderaum speziell für die Belieferung mit Lebensmitteln. Bei dieser Variante, die über eine automatisch öffnende Flügeltür verfügt, soll die Bereitstellung der Kühlenergie nicht auf Kosten der Reichweite des Trägerfahrzeugs gehen. Dafür will man mit sogenannter "eutektischer Kühlung" sorgen.

„Das schon heute breite Portfolio des Sprinter haben wir an relevanten Stellen erweitert und um eine Vielfalt an neuen Produkteigenschaften ergänzt", erklärte sagt Dr. Ulf Zillig, Gesamtprojektleiter Sprinter bei Mercedes-Benz Vans. Zu den Eigenschaften des neuen Sprinter gehöre auch seine digitale Vernetzung, die eine Fülle an neuen Möglichkeiten hinsichtlich Effizienzsteigerungen und Prozessoptimierungen in den jeweiligen Kundenprozessen biete, wie der Ingenieur weiter ausführte. "Der Sprinter wird Teil des Internets der Dinge und fügt sich nahtlos in die digitale Welt ein“, visionierte der Mercedes-Mann. "Der Sprinter ist das Flaggschiff unserer gewerblichen Flotte und verkörpert unseren Ansatz einer Gesamtsystemlösung", erklärte MB-Vans-Spartenleiter Volker Mornhinweg. Aus seiner Sicht solle der Sprinter nicht mehr nur "Transportvehikel" sein, sondern als Plattform für Logistikkonzepte dienen.