TYNe: Elektrischer Mikro-Van als Schnäppchen aus Schwaben
Das schwäbische E-Lieferwagen-Start-up TYNe hat zur Last Mile City Logistik Konferenz in Berlin erstmals einen Erlkönig seines kompakten E-Vans vorgestellt, der Anfang Juli Premiere feiern und ab dann auch reservier- und bestellbar sein soll. Man wolle ein Gegenkonzept anbieten zu immer größeren und schwereren Fahrzeugen mit immer mehr Luxus an Bord, so der Hersteller. Der E-Lieferwagen soll demnach kompakt und auf's Wesentliche reduziert sein. Der Name "TYNe", gesprochen Taini soll anspielen auf das englische tiny, für klein und handlich.
Man habe alle Finanzmittel in die Entwicklung gesteckt und nicht in Vorabmarketing und langjährige Ankündigungen, vermerkt der Hersteller auf seiner Website angriffslustig. Die auf hohe Stückzahlen bis 100.000 Exemplare angelegte Produktion stehe ebenfalls bereits in den Startlöchern, allerdings aus Kostengründen fast unvermeidlich in China, wie die Geschäftsleitung erklärt. Auch Forschung und Entwicklung sitzen in Shanghai. Gefertigt im Werk in Shandong ist das Fahrzeug als Leichtmobil in China auch bereits auf dem Markt, die Adaption an europäisches Standards, unter anderem die Crashnormen der N1-Zulassung seien aber aufwändig gewesen. Das Engineering erfolgte allerdings komplett in Deutschland, das Design stammt aus Turin und der Leichtbau aus Barcelona so die Verantwortlichen.
"Wir haben nicht geredet, wir haben nicht posiert – wir haben es einfach getan. Wir haben es schwäbisch gemacht", erklärt der neue Anbieter selbstbewusst.
Der ultrakompakte E-Van, der optisch ein wenig an den größeren N1-Van Cenntro Logistar 200 oder den EBussy von Electric Brands erinnert, setzt auf ein kantiges Konzept mit kurzen Überhängen, langem Radstand und kurzer Haube und sehr schmaler Gestalt. Die Raumeffizienz ist bei 3,49 Meter Länge und 1,49 Meter Breite und dennoch satten 4,6 Kubikmeter Volumen exzellent. Zum Vergleich: Ein VW ID.Buzz Cargo erzielt bei 4,71 Meter Länge und 1,98 Meter Breite gerade einmal 3,9 m³. Der L1-Version des Stellantis-Vans Peugeot Expert fasst auf 4,60 Meter Länge und 1,92 Meter Breite das gleiche Volumen von 4,6m³. Für Zugang zum Laderaum sorgt eine breite Heck- sowie eine ähnlich formatierte Seitentür, die ebenfalls mit einseitig montierten Scharnieren öffnet. Das Interieur ist zweckmäßig gestaltet, auf den Beifahrersitz wurde zugunsten des Durchstiegs und weiteren Laderaums verzichtet. Die Frontpartie wird von zwei kugelrunden LED-Leuchten dominiert, die zudem für eine freundliche Ausstrahlung im Straßenbild sorgen.
Die Fertigung im chinesischen Werk ist hochautomatisiert. | Foto: TYNe
Die Lackiererei erfüllt modernste Ansprüche. | Foto: TYNe| Foto: TYNe
Selbstredend gib es auch eine Trockenkammer. | Foto: TYNe
Roboterunterstützter Rohbau. | Foto: TYNe
Die Produktionslinie ist vollautomatisiert. | Foto: TYNe
Ohne große Publicity bereiteten die beteiligten Unternehmen eine Fertigung vor. | Foto: TYNe
Für das leichte Package genügt ein 15-kW-Motor
Für Vortrieb sorgt ein Synchron-Elektro-Motor an der Hinterachse mit 15 kW Leistung, fester Übersetzung und Differenzial. Geladen wird am 220-Volt-Haushaltslader mit 3,3 kW Leistung. Die Antriebsachse ist blattgefedert, vorne sorgt eine McPherson-Einzelradaufhängung für zeitgemäßes Handling und Komfort. ABS-gebremst wird in den 13-Zoll-Rädern vorn mit Scheibe, hinten mit Trommel. Der Hersteller gibt eine Garantie von 60.000 Kilometern für zwei Jahre auf das Fahrzeug und fünf Jahre mit 70 Prozent Kapazität auf die 20 kWh große Lithium-Ionen-Batterie. Deren Energie soll dank niedrigen Verbrauchs für praxistaugliche 230 Kilometer genügen, wobei die Höchstgeschwindigkeit auf 71 km/h begrenzt ist.
Die Extraliste ist extrakurz - Fahrgestell und Varianten angedacht
An Komfortfeatures verbaut sind etwa ein LED-Tagfahrlicht, LED-Positionslichter, LED-Blinker. Zudem gibt es eine Zentralverriegelung, der Fahrersitz ist manuell höhenverstellbar. Drei USB-Anschlüsse sind vorhanden, ein LED-Touchscreen übernimmt das Infotainment, die Smartphone-Anbindung erfolgt via Bluetooth. Außerdem ist eine Rückfahrkamera an Bord. Heizung und Lüftung sind Serie, in der First Edition Standard und sonst aufpreispflichtig ist die Klimaanlage und eine IOT Sharing App. Auch ein Fahrgestell ist selbstverständlich, darauf dann entsprechend Boxen oder Pritsche. Ebenso denkt man über einen Kombi für innerstädtischen Personentransport nach.
Schwäbisches Engineering, topmoderne Fertigung
Ansässig ist das Unternehmen in Waiblingen und Markdorf (Bodenseekreis). Die schwäbisch-internationalen Firmen und ihre Gesellschafter hätten hohe Ansprüche an sich und an ihre Produkte. Hinter dem Projekt stehen Weber Mobility GmbH und die shareX Mobility AG. Aufsichtsratsvorsitzender und Hauptaktionär von shareX ist wiederum Ulrich Villinger, Zeitungsverleger in Waiblingen. Diese Werte sollen auch für Entwicklung, Produktion, Vertrieb und Service der neuen TYNe Elektrofahrzeuge gelten, versprechen die Schwaben. Der E-Van soll noch in diesem Jahr offiziell vorgestellt und ausgeliefert werden. Showrooms werden noch für 2023 in Stuttgart, München, Berlin und Zürich geplant, ein europäisches Reparatur- und Servicenetz sei im Aufbau begriffen.
Auch die Nachhaltigkeit halten die schwäbischen Partner hoch: Mit der „Emission Zero 2040“ will man eine klimaneutrale Gestaltung der Produktion und des gesamten Lebenzyklus erreichen. Dazu zählt die Recyclingfähigkeit der Materialien. So verarbeitet das Gusswerk in Roding ausschließlich Sekundär-, also recyceltes Aluminium. Zudem werden die Bedarfe an Energie, Hilfsstoffen und Wasser ermittelt und fortlaufend reduziert. Die gesamtheitliche Betrachtung des Verbrauchs einschließlich der Heizung, Lüftung und Klimatisierung von Fertigungs- und Büroflächen sei als Standard in den Werken etabliert, werben die Unternehmen.
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