Unbefristeter Bahnstreik der GDL trifft Logistik hart

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist in einen unbefristeten Streik getreten und trifft die deutsche Wirtschaft damit hart. Davon ist der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) überzeugt.
Tobias Schweikl

Seit dem 19. Mai stehen die Güterwagons wieder still. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) streikt erneut und legt den Schienengüter- und Personenverkehr der Bahn dieses mal sogar unbefristet still. Eine Einigung zwischen Bahn und GDL in dem bereits seit Monaten immer wieder aufflammenden Arbeitskampf scheint nach wie vor nicht in Sicht.
Konnte die deutsche Wirtschaft mit den bisherigen, befristeten Streiks noch halbwegs umgehen, scheint nun die Schmerzgrenze überschritten. „Die Ankündigung eines unbefristeten Bahnstreiks ist pures Gift für das Krisenmanagement der Unternehmen. Die extrem kurze Zeitspanne zwischen dem Ausrufen und Durchführen des Arbeitskampfes lässt weder Einkauf noch Logistik genügend Spielraum für die Suche nach geeigneten Ersatzverkehrsträgern“, so Gunnar Gburek, Bereichsleiter Logistik beim Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME).
Den Logistik-Dienstleistern werde zudem die Möglichkeit genommen, ihre Kunden über drohende Lieferausfälle zu informieren und ihnen mögliche Alternativen vorzuschlagen. „Unsere Einkäufer und Logistiker sind gestählt aus den zahlreichen Krisen der vergangenen Jahre hervorgegangen. Deshalb wissen Sie genau, wie sich Lieferketten auch bei Störfällen wetterfest machen lassen. Allerdings stellt der jetzt ausgerufene Mega-Streik der Bahn eine neue Qualität dar“, so Gburek weiter.
Bisher ließen sich auch mehrere Streiktage von den Unternehmen durchaus verkraften, weil das Ende des Arbeitskampfes stets in Sicht war. „Das ist jetzt völlig anders und so von der Wirtschaft nicht hinnehmbar.“
Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) haben häufig nicht die Marktmacht, ihre Lieferketten so kurzfristig auf andere Verkehrsträger umzuleiten.