Versorgung mit Flüssigwasserstoff: Daimler Truck und Kawasaki Heavy Industries wollen Lieferketten optimieren
Der japanische Industriekonzern Kawasaki Heavy Industries und der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck AG wollen gemeinsam technologische Schlüsselelemente für den Aufbau und die Optimierung einer Lieferkette für Flüssigwasserstoff (LH2) untersuchen. Eine entsprechende Absichtserklärung haben die beiden Konzerne nun unterschrieben.
Die gemeinsame Initiative umfasst die Untersuchung der gesamten Lieferkette für Flüssigwasserstoff, einschließlich LH2-Terminals, großer und mittelgroßer Überseeverschiffung und der Speicherung großer Mengen Flüssigwasserstoffs.
Weltweite H2-Versorgung
Kawasaki Heavy Industries befasst sich mit der Verflüssigung von Wasserstoff aus verschiedenen Wasserstoffträgern. Gleichzeitig arbeiten wir an der Entwicklung aller dafür notwendigen Schlüsseltechnologien, die für den Aufbau von Wasserstofflieferketten weltweit erforderlich sind, wie zum Beispiel Wasserstoffverflüssiger, entsprechenden Transportmöglichkeiten und Flüssigwasserstoffspeicher sowie deren Nutzung“, so Yoshinori Kanehana, Vorstandsvorsitzender von Kawasaki Heavy Industries.
Daimler Truck treibt die Entwicklung von mit Flüssigwasserstoff betriebenen Brennstoffzellen-Lkw der nächsten Generation voran, um Vorreiter auf dem Gebiet von verflüssigtem Wasserstoff zu werden.
„Wir bei Daimler Truck wollen den nachhaltigen Transport anführen, und Wasserstoff spielt für uns bei der Dekarbonisierung eine Schlüsselrolle. Neben dem Angebot passender Lkw und Busse ist es absolut entscheidend, die Versorgung mit grünem Wasserstoff aufzubauen und die Kosten für Wasserstoff zu senken“, so Martin Daum, Vorstandsvorsitzender und CEO von Daimler Truck.
Das „Memorandum of Understanding“ (MoU) wurde von Yasuhiko Hashimoto, Präsident und CEO von Kawasaki Heavy Industries, und Dr. Manfred Schuckert, Head of Regulatory Strategy von Daimler Truck, in Anwesenheit von EU-Energiekommissarin Kadri Simson und Ken Saito, dem japanischen Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie, in Tokio vorunterzeichnet.
Yoshinori Kanehana, Vorstandsvorsitzender von Kawasaki Heavy Industries, und Martin Daum, Vorstandsvorsitzender und CEO von Daimler Truck, vervollständigten die Unterzeichnung des Übereinkommens auf der Jahrestagung des Hydrogen Councils in Berlin im Beisein von Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und Maroš Šefčovič, EU-Kommissions Executive Vice President, sowie Kazuchika Iwata, japanischer Staatsminister für Wirtschaft, Handel und Industrie und Hidenao Yanagi, dem Außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter von Japan in Deutschland.
Mehr als nur Nutzfahrzeuge
Der Kawasaki-Konzern arbeitet sowohl in Japan als auch im Ausland mit Regierungsbehörden und Unternehmen zusammen, um eine Wasserstofflieferkette von der Produktion bis hin zu Transport, Lagerung und Nutzung aufzubauen. Grundlage dafür ist der„Basic Energy Plan of Japan“, in dem die Verwirklichung wasserstoffbasierter Gesellschaften beschrieben wird.
Daimler Truck hat sich dem Pariser Klimaabkommen verpflichtet und plant, sein gesamtes Neufahrzeugportfolio von Lkw- und Bussen bis 2039 in seinen globalen Kernmärkten (Europa, USA, Japan) im Fahrbetrieb CO2-neutral zu machen. Das Unternehmen verfolgt dazu eine Doppelstrategie mit wasserstoff- und batteriebetriebenen Fahrzeugen.
Bereits vor kurzem hat Daimler Truck eine weitere Absichtserklärung in diesem Bereich unterzeichnet. Gemeinsam mit Masdar sollen die Optionen für die Lieferung von flüssigem grünem Wasserstoff von Abu Dhabi/VAE (Vereinigte Arabische Emirate) nach Europa bis 2030 sondiert werden.
H2-Lkw in der Praxis
Die Praxistauglichkeit des Einsatzes von Flüssigwasserstoff im Straßengütertransport wurde im vergangenen Jahr mit dem Prototyp des Mercedes-Benz GenH2 Trucks demonstriert, der eine Strecke von 1.047 Kilometern quer durch Deutschland mit nur einer Tankfüllung Flüssigwasserstoff unter realen Bedingungen zurückgelegt hat. Daimler Truck baut derzeit eine Testflotte von Mercedes-Benz GenH2 Trucks auf, die ab Mitte 2024 von Kunden eingesetzt werden sollen.
Wasserstoff kann in Nutzfahrzeugen auf verschiedene Arten als Energieträger genutzt werden. Die meisten Lkw-Hersteller haben bereits Lösungen vorgestellt, in denen H2 in einem herkömmlichen Verbrennungsmotor als Treibstoff verwendet wird. Die Variante gilt als technisch unkompliziert, ist aber auch keine flächendeckende Lösung zur Dekarbonisierung des Transports.
Eine weitere Variante ist die Verwendung von H2 als Energieträger einer Brennstoffzelle, die dann wiederum einen elektrischen Antrieb im Lkw speist. Entsprechende Wasserstoff-Lkw wie zum Beispiel der Hyundai XCIENT Fuel Cell sind bereits auf dem Markt verfügbar. Der Engpass ist hier die Speicherung einer ausreichenden Menge an Wasserstoff auf dem Lkw, um auch größere Reichweiten zu ermöglichen. Der XCIENT Fuel Cell bietet mit sieben Wasserstofftanks bei einem Fülldruck von 350 bar eine kombinierte Speicherkapazität von rund 31 Kilogramm Wasserstoff. Daneben fungiert ein 72-kWh-Batteriesatz aus drei Hochleistungsbatterien als zusätzliche Energiequelle. Die maximale Reichweite gibt der Hersteller mit rund 400 Kilometer an.
Andere Hersteller setzen bei ihren Lkw auf höhere Fülldrücke, um die Reichweiten zu steigern. Iveco etwa arbeitet bei ihrem IVECO Heavy Duty FCEV nicht mit 350 bar Druck, sondern mit 700 bar. Die Tanks können so bis zu 70 Kilogramm Wasserstoff speichern, mit entsprechenden Vorteilen für die Reichweite.
Die höchste Energiedichte und damit die höchste potenzielle Reichweite pro Kilogramm hat H2 in verflüssigter Form wie es Daimer Truck einsetzen will.
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