Vorstellung VW T6.1: Diskret gepflegt für die letzte Runde
Am Geburtsort des allerersten „Bulli“ genannten Transporters von Volkswagen in Wolfsburg feierte Volkswagen Nutzfahrzeuge am 21. Februar 2019 die Weltpremiere des „Bulli 6.1“. Unter diesem Oberbegriff deklinieren die Marketingleute eine „Update“ genannte Modellpflege quer durch die Unterbaureihen Transporter, Caravelle und Multivan.
„In diesem Segment kommt das Beste oder nichts aus Hannover“, sagte Thomas Sedran, Vorstandsvorsitzender der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge, recht selbstbewusst.
Er hatte allerdings nur ein einziges Vorserienfahrzeug des Multivan auffahren lassen. Seine Bugschürze soll nun die Breite des Fahrzeugs mehr betonen. Auch die Scheinwerfer wurden geändert. Anders als beim Pkw-Modell Passat ist aber nicht von LED-Scheinwerfern die Rede. Das mit vielen Bedienelementen bestückte und aus den Pkw stammende Multifunktionslenkrad steuert nun eine neue elektromechanische Servolenkung. Sie erlaubt den Einbau von Fahrerassistenzsystemen, die auch in die Lenkung eingreifen: einen Spurhalte- und den serienmäßigen Seitenwindassistenten sowie einen Anhänger-Assistenten. Auch eine Frontkamera für die Verkehrszeichenerkennung, einen Flankenschutz beim Rangieren und einen Ausparkassistenten soll das Update bringen.
Einheitlicher Armaturengrundträger
Das neben dem Bug am deutlichsten sichtbare Element der Modellpflege ist der nun einheitliche Grundträger der Armaturentafel für alle Unterbaureihen, der auch zur Beifahrer-Doppelsitzbank passt. Die einfacheren Versionen des T 6.1 haben im Wesentlichen weniger „Lametta“ in Form von Zierleisten. Neben dem schlankeren Träger des Wähl- oder Schalthebels im Multivan war eine kleinere Ablage zu sehen, in der man auch Smartphones kontaktlos laden kann. Den Boden zwischen den Vordersitzen haben die Entwickler leicht angehoben, um Platz für künftige Abgasnachbehandlungs-Maßnahmen zu schaffen. Dadurch sollen Erwachsene auf dem Mittelsitz der Beifahrer-Doppelsitzbank mit den Knien von der Schalttafel wegrücken, was auch bei Kastenwagen mit Trennwand eine Verbesserung bringen könnte.
LED-Beleuchtung auch im Kastenwagen
Das bei den Kunden wegen der Schmutzempfindlichkeit unbeliebte „Mausgrau“ der Innenverkleidungen ist einem dunklen Farbton gewichen. Weil die Kunden mehr größere Ablagen gefordert haben, wurde das Handschuhfach so vergrößert, dass es auch DIN A4-Unterlagen aufnehmen kann. Nach dem Update gibt es nun in allen Unterbaureihen nur noch offene Ablagen und kein Fach mit Deckel mehr. Neu ist ein abschließbares Fach unter der Beifahrer-Doppelsitzbank. Auch bei den Nutzfahrzeugen wird der Laderaum künftig komplett mit LED beleuchtet. Für Kastenwagen mit Trennwand gibt es die Möglichkeit, die Fahrerkabine und den Laderaum getrennt zu verriegeln, was beispielsweise bei Entladevorgängen von Paketdiensten von Vorteil ist.
Digitales Cockpit wie im Passat
Wie beim Passat hält auch beim T 6.1 das „Digitale Cockpit“ mit neuem Multimediasystem Einzug, das mit einem Bildschirm mit einer Diagonale von 8.0 oder 9,2 Zoll kombiniert werden kann. Die verbesserte Sprachsteuerung des Modularen Infotainmentbaukastens (MIB3) soll auf den Befehl „Hallo Volkswagen“ hin aktiv werden. Am Befehl „Hallo Bulli“ werde noch gearbeitet, meinte Thomas Sedran mit einem Augenzwinkern. Bei den Antrieben wurden nur vier Varianten des 2-l-TDI mit 66, 81, 110 und 146 kW auf die Abgasnorm Euro 6d-TEMP EVAP umgestellt. Ein weiteres Mal kündigte Sedran zwei batterieelektrische Varianten mit 82 kW/112 PS an, die zusammen mit ABT realisiert werden. Sie sollen mit 38,8 kWh bis zu 216 Kilometer Reichweite haben und mit 77,7 kWh bis zu 432 Kilometer, gemessen noch nach dem alten NEFZ-Standard. Ihr Verkaufsstart sei „später in diesem Jahr“ war das Einzige, was er dazu sagte. Preisangaben gab es weder zu ihnen noch zu den Diesel-Modellen. Auf den Markt sollen die ersten T 6.1 allerdings erst im Herbst 2019 kommen.
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