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VSL-Umfrage: Großes Interesse an E-Mobilität unter Spediteuren

Eine Umfrage des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL) ergibt, dass knapp über die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon Elektro-Lkw einsetzen oder deren Anschaffung vorhaben

VSL-Umfrage zur Elektromobilität: Überraschend viele Unternehmen zeigen Interesse an E-Trucks. (Foto: Logistik Schmitt)
VSL-Umfrage zur Elektromobilität: Überraschend viele Unternehmen zeigen Interesse an E-Trucks. (Foto: Logistik Schmitt)
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Johannes Reichel
(erschienen bei Transport von Christine Harttmann)

Der Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL) steht dem Thema Elektromobilität sehr aufgeschlossen gegenüber. Das hat eine Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen ergeben. Laut einer Pressemitteilung haben sich bis Ende Februar 71 Unternehmen an der Umfrage beteiligt. Von diesen gaben 77 Prozent an, grundsätzlich am Einsatz von Elektro-Lkw interessiert zu sein, während 23 Prozent die Frage eindeutig verneinten. Drei von zehn Unternehmen haben bereits Elektro-Lkw im Fuhrpark (28 Prozent) oder planen die Anschaffung bis 2024 (27 Prozent).

Der größte Teil der Unternehmen, der 2024 Investitionen in batterieelektrisch angetriebene Lkw plant, will mehr als einen Lkw erwerben. 32 Prozent planen mit zwei E-Lkw, je 16 Prozent mit vier und sechs Fahrzeugen. Elf Prozent wollen sogar zehn Stromer auf die Straße bringen, immerhin fünf Prozent sogar mehr als zehn. Nur fünf Prozent planen mit einem E-Fahrzeug. Handlungsbedarf sehen die Betriebe vor allem bei der Ladeinfrastruktur sowie beim Punkt Anschaffungspreis beziehungsweise Wirtschaftlichkeit. Speditionen, die noch keinen Elektro-Lkw einsetzen, nennen als häufigste Gründe zu hohe Anschaffungskosten und eine fehlende Ladeinfrastruktur.

Genau diese beiden Punkte wurden auch am häufigsten in einem Freitextfeld genannt, als der VSL nach Erfolgsfaktoren für die E-Mobilität fragte. Nach „Ladeinfrastruktur“ (17 Nennungen) und „niedrigere Anschaffungspreise“ (elf Nennungen) folgen die Punkte „Rentabilität/Kostenparität“, „höhere Reichweite“ und „Fördermittel für Lkw und Ladeinfrastruktur“ mit jeweils acht Nennungen.

Unternehmen stehen zu ihrer Verantwortung fürs Klima

VSL-Präsident Dr. Micha Lege wertet die Ergebnisse der Umfrage als sehr positiv.

„Die Ergebnisse zeigen, dass unsere Unternehmen zu ihrer Verantwortung fürs Klima stehen“, sagt er.

Gleichwohl sei die Umstellung auf Elektro-Lkw in einem angespannten wirtschaftlichen Umfeld kein Selbstläufer.

„Noch handelt es sich bei den Praxisprojekten mit Elektro-Lkw vielfach um Leuchttürme und Schaufenster“, sagt Dr. Lege. „Lkw-Betreiber werden erst dann im großen Stil vom Diesel auf alternative Antriebe umsteigen, wenn sie darauf vertrauen können, dass die Antriebswende in der Praxis auch funktioniert.“

Daher müsse sich die Politik jetzt dringend um die noch fehlenden Rahmenbedingungen kümmern – mit Blick auf eine flächendeckende Ladeinfrastruktur und eine leistungsfähige Stromversorgung. Nachdem keine neuen KsNI-Fördergelder für den Erwerb von Null-Emissions-Lkw mehr zu erwarten sind, sieht der VSL die Politik auch hier gefordert, ein Nachfolgeprogramm aufzusetzen.

„Unsere Verbandsmitglieder gehen bei der Antriebswende mit gutem Beispiel voran“, betont VSL-Geschäftsführer Andrea Marongiu.

Gemeinsam mit weiteren Akteuren engagiert sich der VSL auch im Bündnis Flottenumstellung von Nutzfahrzeugen unter Federführung des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg. Bis 2030 wollen die Projektpartner mindestens 50 Prozent ihrer leichten und mittleren Nutzfahrzeuge CO2-neutral betreiben – immer vorausgesetzt, es gibt die passenden Rahmenbedingungen.

Elektro-Lkw aktuell vor allem im Nahverkehr unterwegs

Im Rahmen der Umfrage hat der VSL seine Mitglieder auch zu Einsatzprofilen und Wirtschaftlichkeit befragt. Demnach werden die Elektrofahrzeuge der Mitgliedsunternehmen bisher überwiegend im Nahverkehr eingesetzt (70 Prozent). Ein Teil fährt feste Linien im Regional- und Fernverkehr oder übernimmt Vor- und Nachläufe im Kombinierten Verkehr oder Sonderverkehre.

Bei der Wirtschaftlichkeit schneiden die emissionsfreien Lkw derzeit noch schlechter ab als ihre Diesel-Pendants (62 Prozent). 28 Prozent sehen Vorteile für Elektro-Lkw und nennen als Gründe das KsNI-Förderprogramm und die Mautbefreiung – obwohl es bis 2024 keine neue Förderung geben wird. Zehn Prozent der Unternehmen sprechen von Kostenparität. 58 Prozent der Unternehmen nutzen ihre Hallendächer zur eigenen Ökostromerzeugung (42 Prozent noch nicht). 38 Prozent nutzen den selbst erzeugten Ökostrom auch zum Laden des E-Lkw, der Rest setzt auf den Strommix des Energieversorgers oder kauft gezielt Ökostrom ein.

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