VSL warnt vor Insolvenz-Risiko wegen Dieselpreisen
Von einer drastisch erhöhten „Alarmstimmung“ ist die Rede in einem Brief an die Mitglieder, den der Verband Spedition Logistik Baden-Württemberg (VSL) am vergangenen Freitag, 11. März 2021, öffentlich machte. Nach sowieso schon beunruhigenden Meldungen aus dem Kreis der Mitglieder zur aktuellen Situation der Logistikbranche in Baden-Württemberg, habe sich die Lage nun noch einmal drastisch zugespitzt. Die gestiegenen Treibstoffkosten stünden dabei ganz oben auf der Sorgenliste. Selbst wenn Unternehmen in ihren Verträgen sogenannte Dieselfloater geltend machen, führen diese, so beschreibt es der Verband, zu einem starken Liquiditätsabfluss. Hinzu kommt, dass die Zahlen des statistischen Bundesamts – oft die Basis der Floater – weitere fünf Wochen Verzug bringen. Aus aktueller Sicht sei das großes Gap zwischen Kostensteigerung und Einpreisung bei den Transportpreisen zu groß. Dies führe, so schreibt der Verband, schnell zu Engpässen und im schlimmsten Fall zur Zahlungsunfähigkeit.
„Transportbetriebe, die wir heute verlieren, stehen nach diesem Krieg nicht zur Verfügung.“
Hinzu kommt, dass durch den Krieg der Engpass bei den Fahrern und die daraus folgende Knappheit bei Frachtraumkapazitäten verstärken. Von der Politik fordert der VSL daher eine Senkung der Energiesteuern für die gesamte Wirtschaft. Der Verband nennt ausdrücklich die sofortige zeitlich begrenzte Abschaffung der CO2-Abgabe (derzeit 8 Cent/Liter) und Absenkung der Energiesteuer (derzeit 47,04 Cent/Liter).
Außerdem soll das Statistische Bundesamt die Daten künftig im Wochenrhythmus aktualisieren, damit das Gap zwischen Kostensteigerung und Einpreisung kleiner wird. Das Einsparungspotential bei Treibstoffen soll besser ausgeschöpft werden indem Lang Lkw verstärkt zugelassen und die technisch möglichen Gesamtgewichte erhöht werden.
Der Verband fordert die Politik außerdem dazu auf, die Verfügbarkeit von Energie sicherzustellen. Mittel- und langfristig sollen alternative Wirtschaftsbeziehungen, Lieferketten und Rohstoffquellen erschlossen werden, damit künftig die Abhängigkeit von einzelnen Ländern vermieden wird.
Industrie, Handel und andere Branchen hingegen sollen sich für Preisgespräche offen zeigen – auch wenn die Verträge bereits einen Floater enthalten, der aktuell einfach ein zu großes Gap aufweise.
Bei allen Warnungen möchte der Verband die Logistikbranche jedoch nicht als eine sich permanent am Abgrund bewegende Branche darstellen, die permanent den Versorgungskollaps für Bevölkerung und Wirtschaft prognostiziert.
„Weil es so nicht ist.“
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