Wasserstoff-Lkw bei Hylane: Erste Erfahrungen mit der Brennstoffzelle auf Deutschlands Straßen
Ein Jahr nach der Einführung von Wasserstoff-Lkw in Deutschland zeichnet die Hylane GmbH ein positives Bild hinsichtlich ihrer Alltagstauglichkeit und Akzeptanz im schweren Straßengüterverkehr. Das Unternehmen stellt klimaschonende Fahrzeuge verschiedener Hersteller in einem nutzungsbasierten Mietmodell bereit. Die Flotte der DEVK-Tochtergesellschaft hat sich seit der Übergabe des ersten Fahrzeugs an einen Kunden in Stuttgart auf 44 Lkw erweitert, mit weiteren 78 Fahrzeugen im Anmarsch.
„Vor einem Jahr haben wir die ersten Wasserstoff-Lkw auf die Straße gebracht, angetrieben von der Überzeugung, dass der Verkehrssektor eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft spielt. Im Laufe dieses Jahres haben wir gemeinsam mit starken Partnern und Nutzern erlebt, welche beeindruckenden Möglichkeiten Wasserstoff bietet. Gemeinsam standen wir täglich vor neuen Herausforderungen. Die neue Technologie erwies sich dabei stets als zuverlässig. Unsere Erfahrungen zeigen, dass es nun an der Zeit ist, regulatorische und organisatorische Rahmenbedingungen anzupassen. Die Macht zu dieser Veränderung liegt in unseren Händen als Gesellschaft“, so Sara Schiffer, Geschäftsführerin von Hylane.
Im Jahr 2023, das einen Höchststand an CO2-Emissionen weltweit markiert, besonders im Verkehrssektor, erwiesen sich Wasserstoff-Lkw laut Hylane als wichtige Alternative zu konventionellen Antriebsformen. Vor dem Hintergrund des „European Green Deals“, der eine Reduktion der Emissionen neuer Lkws um 90 Prozent bis 2040 vorsieht, spielten diese Fahrzeuge eine zentrale Rolle.
„Angesichts der aktuellen Herausforderungen, die durch den Klimawandel und Haushaltsengpässe entstehen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Wirtschaft mutig und entschlossen handelt. Gerade in dieser Phase spielt die Einführung von nachhaltigen Technologien eine Schlüsselrolle für die Erhaltung der Wettbewerbs- und Handlungsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland. Als Vorreiter im Bereich der Wasserstoff-Lkw setzen wir nicht nur auf Innovation, sondern auch auf einen klaren Beitrag zur Bewältigung globaler Probleme“, so Bernd Zens, Mitglied des Vorstands DEVK Versicherungen und Geschäftsführer Hylane
Wasserstoff-Lkw böten laut Hylane im Vergleich zu reinen Elektrofahrzeugen entscheidende Vorteile. Sie seien auch in Regionen einsetzbar, wo das Stromnetz an seine Grenzen stößt, und böten das volle Zuladungsgewicht ohne die Einschränkungen, die hohe Batteriegewichte mit sich bringen. Darüber hinaus eignen sie sich besser für die Speicherung und Nutzung von Strom aus regenerativen Energiequellen während Leistungsspitzen.
Die Praxiserfahrung zeige, dass die Wasserstoff-Fahrzeuge stabil laufen und keine Ausfallzeiten aufgrund der neuen Antriebstechnologie verzeichnen. Unternehmen wie DB Schenker, REWE, Spedition Amm und Sonepar haben bereits Erfahrungen mit dem Pay-Per-Use-Modell aus Köln gesammelt. Die Beliebtheit der Fahrzeuge spiegelt sich in der positiven Resonanz der bisher über 60 eingewiesenen Fahrerinnen und Fahrer wider.
„Durch den Einsatz von Wasserstoff-Lkw wollen wir die Klimawende aktiv mitgestalten und unseren Kunden einen schnellen und zuverlässigen Service bieten. Aktuell haben wir vier Fahrzeuge von Hylane im Einsatz, unter anderem im Zweischichtbetrieb. Mit den Erfahrungen der letzten Monate sind wir sehr zufrieden. Die Lkw laufen stabil und sind vor allem bei den Fahrern sehr beliebt. Es steht allerdings außer Frage, dass sich für einen Markthochlauf die Dichte an Wasserstofftankstellen in Deutschland noch deutlich erhöhen muss“, so Christian Orth, Leiter Transportlogistik Sonepar.
Bemerkenswert ist die Leistung der Wasserstoff-Lkws: Allein im November legten sie laut Hylane über 60.000 Kilometer zurück, wobei die Herstellerangaben zur Reichweite von 450 Kilometern regelmäßig übertroffen würden. Eine Vollbetankung erfolgte durchschnittlich in unter 15 Minuten, und Tageslaufleistungen von bis zu 800 Kilometern waren möglich. Durch den Einsatz dieser Fahrzeuge anstelle von Diesel-Lkw wurden über 220 Tonnen CO2 eingespart.
Diese positiven Erfahrungen stärkten das Vertrauen in die Brennstoffzellentechnologie und schafften die Voraussetzungen für einen Markthochlauf. Für Nutzer, Hersteller und Infrastrukturbetreiber besteht nun mehr Sicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Betriebstauglichkeit der Technologie. Dies fördert Investitionen im Bereich der Wasserstofftechnologie, um eine langfristig ökonomisch nachhaltige Skalierung zu ermöglichen.
„Obwohl wir immer noch in der Pionierphase stecken, bieten wir mit dem „XCIENT Fuel Cell“ einen erprobten Wasserstoff-Lkw an. Die Erfahrung, die wir in der Schweiz in mehr als drei Jahren und mit mehr als 10 Millionen Kilometer machen konnten, nahmen wir vor einem Jahr mit auf den deutschen und den europäischen Markt – mit Erfolg. Hylane bestätigt uns mit der Erweiterung des Fahrzeugparks, dass sie den Wert und die Notwendigkeit dieser Technologie für die Dekarbonisierung des Schwerverkehrs sehen. Entscheidend aber sind sicher der Markt und die Kunden. Letztere haben in diesem ersten Jahr erkannt, dass die Technologie ihre Bedürfnisse deckt, dass sie die Anforderungen an den Schwerverkehr mit der entscheidenden Effizienz, mit der Zuverlässigkeit und der Sicherheit im Betrieb erfüllen. Umso wichtiger sind für uns Partner wie Hylane, die diese Technologie an die Kunden weitertragen und damit auch die Skalierung der Wasserstofftechnologie beschleunigen“, so Beat Hirschi, Geschäftsführer Hyundai Hydrogen Mobility.
Um den Einsatz weiterer Wasserstoff-Fahrzeuge zu fördern, sei laut Hylane der kontinuierliche Ausbau der Tankstelleninfrastruktur sowie des Service- und Werkstattnetzes entscheidend. Zudem ist die Verfügbarkeit von H2-Lkws, insbesondere von deutschen Herstellern, eine Herausforderung.
„Im letzten Jahr haben sich die bereits im Einsatz befindlichen Hylane Wasserstoff-Lkw im Praxiseinsatz mehr als bewährt. Kommendes Jahr zeigen die „IVECO S-eWAY Fuel Cell“-Sattelzugmaschinen, dass Wasserstoff auch eine Lösung für den Fernverkehr ist. Die ersten IVECO S-eWay Fuel Cell, die bis Ende des zweiten Quartals 2024 auf den Markt kommen, sind im Rahmen des von der EU geförderten H2Haul-Projekts und gleich im Anschluss können sich kompetente Partner wie Hylane, dann auf Iveco-Fahrzeuge aus der Serienproduktion im Ulm freuen“, kommentiert Christian Sulser, Vorstand Vertrieb und Marketing Iveco Magirus, die Fahrzeugverfügbarkeit.
Andreas Haller, Vorstandsvorsitzender und Gründer Quantron ergänzt: „Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft. Hylane und Quantron verbindet unser Engagement für innovative und nachhaltige Transportlösungen. Mit dem Einsatz des wasserstoffelektrischen „QUANTRON QLI FCEV“ leisten wir Pionierarbeit im emissionsfreien Gütertransport auf der letzten Meile. Aber auch im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge steigt die Nachfrage nach emissionsfreien Lösungen. Wasserstoff stellt durch seine kurzen Betankungszeiten und hohen Reichweiten eine attraktive Alternative dar. Hylane und Quantron eruieren daher eine weitere Zusammenarbeit im Bereich schwere Lkw."
In der frühen Phase der Antriebswende bleibe es aber laut Hylane unerlässlich, durch gesetzliche Rahmenbedingungen alternative Antriebe attraktiver als fossile Kraftstoffe zu gestalten. Mit der CO2-basierten Maut und drohenden Fahrverboten wurden bereits erste regulatorische Anreize gesetzt.
Hylane jedenfalls will sich auch weiterhin für den Hochlauf von Wasserstoff-Lkw in Deutschland einsetzen. Mit dem stetigen Ausbau der Flotte und der Erweiterung um neue Fahrzeugkategorien und Hersteller sind die ersten Schritte getan.
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