ZEFES-Projekt: Gruber Logistics startet Tests für CO2-freien Langstreckenverkehr
Was beim Langstreckenschwerverkehr künftig möglich sein wird, erforscht das von der EU geförderte Projekt „ZEFES“, das steht für „Zero Emissions flexible vehicle platforms with modular powertrains serving the long-haul Freight Eco System“. Im ersten Schritt will die am Projekt beteiligte Gruber Logistics dafür jetzt Daten erheben, die Antworten auf folgende Fragen geben: Wie viele Stopps etwa legt ein Fahrzeug im Langstreckenverkehr heute unter Echtzeitbedingungen ein, wie oft bremst es oder wann und wo erreicht es welche Geschwindigkeit?
EU-Projekt mit 40 Millionen Euro
Mit einem Gesamtbudget von knapp 40 Millionen Euro arbeiten 40 Partner aus 14 verschiedenen Nationen daran und führen verschiedene Tests mit batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (Battery Electric Vehicles, BEV) und Elektrofahrzeugen mit Wasserstoff-Brennstoffzelle (Fuel Cell Electric Vehicles, FCEV) durch. Martin Gruber, Geschäftsführer von Gruber Logistics:
„Gruber Logistics verfolgt eine nachhaltige, zukunftsweisende Strategie. Wir sind davon überzeugt, dass sich der gesamte Transportsektor in diese Richtung bewegen wird und muss, und wir wollen diese Entwicklung mit vorantreiben. Das ZEFES zeigt ein neues Paradigma auf, bei dem Transportunternehmen nicht nur Endverbraucher sind, sondern als Mitgestalter von neuen Elektro- und Wasserstofffahrzeugen gefordert sind. Um solche Fahrzeuge zu optimieren, brauchen wir neue Logistikmodelle, deshalb müssen die Fahrzeuge in Bezug auf die neue Nutzung konzipiert werden. Wir brauchen eine andere Art von Logistik.“
Teststrecke Verona-Süddeutschland
Das Logistikunternehmen sammelt seit Ende Februar Daten für E-Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzelle auf einer definierten Strecke von Verona über den Brennerpass nach Süddeutschland. Dort sollen zunächst aber keine FCEVs eingesetzt, sondern Tests mit Dieselfahrzeugen durchgeführt werden, um eine Basis für zukünftige Tests mit echten FCEVs definieren zu können, so der Logistiker.
Die Tests finden in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut statt, das dafür ein Modul plus Schnittstelle entwickelt hat, sowie den Unternehmen Ricardo, TNO und Scania. Das ermögliche es, mit dem im Truck verbauten Gerät Daten hochpräzise und -frequent zu erfassen und auszuwerten, so das Unternehmen. In diesem Fall heiße das: in Sekundenbruchteilen.
Im Vergleich zu anderen Tests, die beispielsweise Daten über OEMs bezögen oder wo verbindungsabbruchanfälliger Mobilfunk zur Datenübertragung genutzt würde, könne bei diesem Test mit einer hohen Daten-Qualität gerechnet werden. Als Untersuchungskriterien wurden Effizienzsteigerungen, Massenproduktionsfähigkeiten und der Einsatz von Technologien im täglichen Gebrauch festgelegt.
Testergebnisse nutzen
Die Ergebnisse der Testphase werden laut dem Logistiker anschließend doppelt wertvoll sein: Denn zum einen lasse sich die Eignung von FCEVs im Realbetrieb besser beurteilen und zum anderen solle die Akzeptanz emissionsfreier Fahrzeuge nach vorne gebracht werden.
ZEFES ist im Januar 2023 gestartet und endet planmäßig nach dreieinhalb Jahren. Auch wenn es bis dahin noch dauere, könnten schon jetzt erste erwartbare Ergebnisse festgehalten werden, so Gruber Logistics. Denn so werde es für Logistikunternehmen durch den Einsatz modularer Fahrzeuge sowohl zur Einsparung von Kosten als auch zur Schaffung neuer Geschäftsfälle kommen. Gruber Logistics werde die gesammelten Daten in Kooperation mit Scania außerdem für die bereits laufenden und zukünftigen realen Prototypen einsetzen.
2050 soll Europa der erste CO2-neutrale Kontinent sein – so das Ziel des „Green Deals“. Um das zu schaffen, muss insbesondere im Verkehrssektor noch viel passieren. Der wohl wichtigste Hebel ist die Elektrifizierung der Fahrzeuge
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