ZF Scalar: Digitalisierte und via Cloud vernetzte Trailer steigern Effizienz
Die auf Nutzfahrzeuge spezialisierte Division Commercial Vehicle Solutions (CVS) des Friedrichshafener Zulieferers ZF hat eine „integrierte und vereinfachte“ Lösung im Bereich Trailer-Telematik auf den Markt gebracht. In der Kombination mehrerer digitaler Anwendungen will die Entwicklung Betriebszeiten und Auslastung optimieren und gleichzeitig Kosten für Aufliegerhersteller, Vermieter und Flotten senken, wie es in der Pressemeldung heißt.
Die „praktische All-in-One-Lösung“ erleichtere die Digitalisierung des Anhängerbetriebs durch Bündelung der Informationen verschiedener Kontrollsysteme, die mit Telematik und der Cloud-Plattform vernetzt werden. Eine Effizienzsteigerung beim Management seiner Tankfahrzeuge mit der neuen Lösung konstatiert bereits ein erster Kunde in Spanien.
Reifendruck, Bremsen, Anhängerdaten mit Telematik und Cloud kombiniert
Für die neue, speziell auf das Management von Trailern zugeschnittene Anwendung sind mehrere verschiedene Programme zur Steuerung und Überwachung der Fahrzeuge miteinander verzahnt: das sind zunächst die Informationen des OptiTire-Reifenüberwachungssystems (TPMS; Tire Pressure Monitoring System), dann die Daten der elektronischen Bremssysteme für Anhänger einschließlich des Wabco-Anhängerdiagnoseprogramms TEBS und des elektronischen Anhänger-Bremssystems iEBS der nächsten Generation; und zuletzt kommen noch die Informationen des Betriebsdatenspeichers (ODR) der Anhängefahrzeuge hinzu, ebenfalls eine Entwicklung von ZF-Tochterunternehmen Wabco.
Zuletzt wird dieses Bündel an Datenerfassungsfunktionen dann über die Telematik-Einheit Scalar EVO Pulse an die Scalar-Cloud-Plattform von ZF angebunden, die das Unternehmen als KI-basierte, automatisierte Flottensteuerungsplattform vor über einem Jahr auch auf der Logistikfachmesse Transport Logistic vorgestellt hat.
Mit Reifendruckkontrolle weltweit Verkehrssicherheit steigern
Laut Anbieter wurde die Trailer-Telematiklösung entwickelt, um die UN-ECE-Regelung R141 zu erfüllen, die die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) zur einheitlichen Regelung von Kraftfahrzeug-Reifendruckkontrollsystemen aufgestellt hat und die auch für viele Länder außerhalb der EU gilt. Gemäß dieser Regelung müssen seit Juli 2024 alle neu zugelassenen Nutzfahrzeuge und Trailer mit einem solchen Reifendruckkontrollsystem (TPMS) ausgestattet sein, das den Reifendruck über Sensoren in Echtzeit erfasst und bei Auffälligkeiten warnt beziehungsweise den Reifendruck korrigiert. Bereits seit 2022 gilt das Gesetz für alle neuen Fahrzeugtypgenehmigungen. Von der konstanten Reifendrucküberwachung verspricht man sich mehr Sicherheit auf den Straßen.
Nutzen für Hersteller und Flottenbetreiber auf mehreren Ebenen
Neben der Minimierung von Fahrzeugausfällen oder Unfällen soll das Trailer-Telematik-System durch die Bereitstellung von Echtzeitdaten aber auch dazu beitragen, dass Flottenbetreiber ihre Fahrzeuge wirtschaftlicher betreiben können. ZF schreibt, mit der Lösung ließen sich, zum Nutzen von Flottenbetreibern und Aufliegerherstellern, auch „Auslastung und Zuverlässigkeit“ von Aufliegern verbessern. Hersteller zum Beispiel könnten ihre Produktionsprozesse und ihr Fahrzeugdesign optimieren, den Kunden individuelle Lösungen anbieten und zugleich Kosten einsparen, da das System den Zugriff auf die technischen Leistungsdaten der Anhänger erlaubt.
Herstellerübergreifender Datenaustausch
In die neue Lösung sind rund fünf Jahrzehnte Erfahrung in der Entwicklung und Produktion von Anhängertechnologien eingeflossen, sagt Christiaan Verschueren, Vice President Trailer Solutions von ZF. Das neue Produktpaket erreiche somit eine neue Effizienzstufe:
„Die Beteiligten in diesem Warenwirtschaftssystem wie Flottenbetreiber und Leasingunternehmen können dank Vernetzung und Datenaustausch herstellerübergreifend den eigenen Betrieb optimieren.“
Digitalisierung verbessert Abläufe
Hjalmar Van Raemdonck, Head of Digital Solutions bei ZF, stellt heraus, die neue Lösung bündele die Kompetenzen von ZF in Bezug auf fortschrittliche Anhängerkomponenten mit dessen digitalem Know-how zu einem für Trailerhersteller wie auch Flottenbetreiber attraktiven Gesamtpaket. Großen Anteil an den damit verbundenen Vorteilen wie Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Kostensenkung habe vor allem die Scalar Cloud-Plattform, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz arbeitet: denn die hierüber verknüpften Systemkomponenten könnten in der Zusammenwirkung als miteinander vernetzte digitale Werkzeuge die Abläufe verbessern.
KI-optimiertes Flottenmanagement
Scalar ist die digitale Flottenorchestrierungs-Plattform (FOP) von ZF die es Fuhrparkmanagern ermöglicht, „Abläufe mit Hilfe von KI-basierten automatisierten Echtzeit-Entscheidungen und Tools zur Effizienzsteigerung zu steuern“, wie es bei ZF heißt. Die Lösung führt den Angaben zufolge erstmals fortschrittliche digitale Konnektivität und Zukunftstechnologien einschließlich des autonomen Fahrens zusammen und wurde erstmals im August 2022 angekündigt. Mit der Anwendung werden verschiedene Kundenanforderungen wie Planungs-, Routing-, Terminierungs- und Dispatchinglösungen vollautomatisiert und in Echtzeit unterstützt und gesteuert. Als KI-basiertes, selbstlernendes System kann die Entwicklung beispielsweise bei Änderungen einer Variablen automatisch dafür sorgen, dass für den jeweils optimalsten Betriebsablauf entsprechende Anpassungen bei anderen Variablen vorgenommen werden.
Besser kommunizieren
Parcisa, ein spanischer Hersteller von Tankwagen, findet lobende Worte für das Trailer-Telematikpaket von ZF. In dem 1968 gegründeten kastilischen Unternehmen, das jährlich rund 400 Einheiten produziert, wird die vernetzte Trailer-Lösung als „Parcisa Connect“ integriert und ermöglicht den Flottenkunden somit die Auswertung ihres gesamten Fuhrparks. Nicht nur wird durch eine ganze Reihe von Daten und Tools die Planung und Routenauswahl erleichtert und somit das Management gestrafft, sagt Constancio Villodre, CEO von Parcisa. Ein weiterer Vorteil bestünde darin, dass Fahrer und Flottenmanager besser miteinander kommunizieren könnten – und das wiederum fördere „ressourcenschonendes Fahren und zugleich genaue Diagnosen“.
Die Einheit CVS (Commercial Vehicle Systems) des Friedrichshafener Zulieferers ZF vereint den früheren Bereich Commercial Vehicle Technology mit den Commercial Vehicle Control Systems des im Jahr 2020 übernommenen Spezialisten für Nutzfahrzeug-Komponenten Wabco.
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