Zwei neue Hochregale und eine "Flexiline": Automobilhersteller Porsche investiert in Logistik und Produktion

In Stuttgart-Zuffenhausen errichtet der Sportwagenbauer Porsche zwei neue Hochregallager sowie eine besonders flexible Produktionslinie. Bei der "Flexiline" ersetzen fahrerlose Transportfahrzeuge das Fließband.

Der Sportwagenbauer Porsche errichtet am Porscheplatz ein neues Hochregallager, das ab 2025 den Karosseriebau der Taycan- und der Sportwagen-Fertigung mit Fahrzeug-Teilen versorgen soll. (Bild: Porsche)
Der Sportwagenbauer Porsche errichtet am Porscheplatz ein neues Hochregallager, das ab 2025 den Karosseriebau der Taycan- und der Sportwagen-Fertigung mit Fahrzeug-Teilen versorgen soll. (Bild: Porsche)
Tobias Schweikl
(erschienen bei LOGISTIK HEUTE von Gunnar Knüpffer)

Mit Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen der Sportwagenfertigung sowie der Logistik will Porsche sein Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen fit für die Zukunft machen. Kernelemente sind eine sogenannte „Flexiline“ für zweitürige Sportwagen, bei der FTF das klassische Fließband ersetzen und eine variable Produktionsweise ermöglichen, sowie zwei neue Hochregallager. Das teilte Porsche am 16. November in einer Presseaussendung mit. Für die Baumaßnahmen investiert der Stuttgarter Sportwagenbauer rund 250 Millionen Euro.

Bereits seit dem Jahr 2022 erweitert der Stuttgarter Sportwagenhersteller die Logistikflächen des Karosseriebaus mit einem Neubau an Stelle des ehemaligen Porsche Zentrums am Porscheplatz gegenüber des Porsche Museums. Nach der geplanten Fertigstellung im Jahr 2025 werden Hochregallager über zwei Stockwerke den Karosseriebau der Taycan- und der Sportwagen-Fertigung mit Fahrzeug-Teilen versorgen können.

Zudem beliefert ein neues, im September 2023 eröffnetes Hochregallager das gesamte Montage-Werk mit verschiedenen Fahrzeug-Komponenten. Das Teilelager ist laut Automobilhersteller komplett automatisiert und verfügt über ein Speichervolumen von circa 35.000 Kubikmetern. Dies entspricht 40.650 Lagerplätzen für Paletten und Behälter.

Im Zuge der Umbauten werden zahlreiche Anlagen in der Sportwagenfertigung erneuert: Zur Integration neuer Fertigungsabschnitte hat Porsche die Produktionslinie seiner zweitürigen Sportwagen im Stammwerk räumlich ausgedehnt. Wie bereits in der Produktion des elektrischen Porsche Taycan kommen hier nun ebenfalls fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) zum Einsatz. Die FTF der neuesten Generation ersetzen auf einer sogenannten „Flexiline“ das klassische Fließband und erlauben so eine noch variablere Produktionsweise – was gerade auch mit Blick auf die künftige Mix-Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren und Elektroantrieben auf einer Linie von Vorteil ist. Künftig sollen auf der Montage-Linie der zweitürigen Porsche-Sportwagen neben den Modellen mit Boxer-Motor auch die elektrischen Sportwagen der nächsten 718 Generation vom Band laufen.

Die Porsche-Produktion hat das Qualitätsmanagement in der Sportwagenmontage nochmals weiterentwickelt: Dazu zählen neue Montage-Prozesse wie auch neu eingerichtete Stationen für die Qualitätssicherung. Den Grundsätzen des First-Time-Quality-Ansatzes mit kleinen Regelkreisen folgend, wurden standardisierte Qualitätsabsicherungs- und Freigabepunkte in den Produktionsablauf integriert. Die einzelnen Prüfpunkte entlang der Montagelinie werden vom Montageende beginnend gesteuert. Für eine bessere Fahrzeugabnahme wurden diverse Abläufe angepasst und unter anderem ein neuer Lichttunnel installiert.

Der sich anschließende Finish-Bereich wartet nach den jüngsten Umbauten mit einer klareren Ablauforganisation und weiterentwickelten Prüfabläufen auf. Hierzu wurden unter anderem die Akustikprüfstände an die Anforderungen von Elektrofahrzeugen angepasst. Zudem wurden die Prüfstände zur Dichtheits- sowie zur Oberflächenkontrolle vollständig erneuert.